Mono oder stereo?

 

Wenn du lieber mono spielst und stereo nicht als Option siehst, musst du dir diese Frage nicht stellen. Keine Probleme im Studio, bei der Verstärkung auf der Bühne und auch nicht bei der Übertragung über die PA.

Allerdings verzichtest du dann auf einige Features, die erst in stereo richtig Spaß machen: Chorus, Flanger, Delay, Pitch-Shifter, Rotary und Multi-Amp-Setups (2 oder mehr virtuelle Amps gleichzeitig – geht beim Axe-FX und beim Line 6 Helix) klingen erst in stereo richtig fett und breit. Im Studio gibt´s dabei sicher keine Probleme, live aber schon.

Es fängt damit an, dass ein breites Stereo-Signal nicht PA-tauglich ist.

Ein einfaches Beispiel: Der Zuschauer, der mittig vor der Bühne steht, nimmt das Stereo-Panorama des Gitarristen wie gewünscht wahr. Sein Kollege, der ganz rechts oder ganz links steht, hört vom Pan-Delay (Delay in stereo, bei dem die Wiederholungen des Originalsignals abwechselnd zwischen rechts und links hin- und herwandern) nur die Hälfte. So verhält es sich dann auch mit dem Multi-Amp-Setup, wo z.B. rechts ein Vox tönt und links ein Marshall brettert. Die Lösung für die PA: Entweder programmiert der Stereo-Gitarrist seine Sounds gleich mehr mono-kompatibel, indem er keine extreme Pannings vornimmt, oder der Mann am FoH (Mischpultplatz, meist mittig vor der PA im Zuschauerraum) dreht die beiden Stereo-Kanäle des Gitarristen etwas mehr zur Mitte. Letzteres ist allerdings die etwas schlechtere Variante.

Wie verstärke ich aber nun meinen Stereo-Sound auf der Bühne? Auch dabei gibt es mehrere Möglichkeiten …

Verstärkung in mono

Dabei muss das Stereo-Signal also auf ein einziges Mono-Signal reduziert werden.

  1. Man verstärkt nur den rechten oder linken Kanal. Nachteil: Man hört wie der an der Seite stehende Zuschauer im Publikum nur die Hälfte.
  2. Man mischt beide Signal vom Stereo-Signal auf einen Mono-Kanal zusammen. Vorteil gegenüber Variante 1: Man hört jetzt Stereo-Delays und Multi-Amp-Setups besser. Nachteil: Stereo-Chorus, -Flanger und -Phaser klingen aufgrund von Auslöschungen richtig übel, was uns zum logischen Schluss führt…

Verstärkung in stereo

Erst hierbei hat man grundlegend die Möglichkeit, Sounds in stereo richtig zu hören. Idealerweise nutzt man dazu 2 gleiche Mono-Amps und stellt sie etwas auseinander. Wem 2 Amps aber zu viel Schlepperei sind, behilft sich mit einem Amp in stereo. Für kleinere und mittlere Bühnen gibt es dafür den BlueAmps „Spark“. Wer es etwas fetter und LAUTER mag, dem sei das BlueAmps „Beast 212“ oder die „Mimic 212“ ans Herz gelegt. Die Vorteile liegen gegenüber der Verstärkung in mono auf der Hand. Alles wird so verstärkt, wie man es im Studio, über Kopfhörer oder über den Stereo-Amp programmiert hat. Das Panorama ist wegen der nebeneinander liegenden Speaker natürlich nicht so weit wie über die Studio-Abhöre oder Kopfhörer, aber es gehen keine Klang-Informationen verloren, wie es bei einer Mono-Verstärkung der Fall wäre.

In-Ear

Das Thema In-Ear will ich mal noch kurz anschneiden. Natürlich ist das zum Hören auf der Bühne das Optimum für Musiker. Noch besser ist es, wenn die Hörer linear sind (selten) oder eine Nicht-Linearität mit einem EQ vor oder im In-Ear-Sender korrigiert wird.

Für mich persönlich reicht ein In-Ear-System aber nicht allein, weil mir immer die Interaktion zwischen Gitarre und Lautsprecher fehlt, was sich durch fehlendes Sustain bemerkbar macht. Also stelle ich mir IMMER einen FRFR-Amp auf die Bühne.